Was sind Emulsionen (2) – Verdickungsmittel und Stabilisatoren

(Naturkosmetik selber machen | Teil 3.2)

Im ersten Teil über Emulsionen haben wir erklärt, was eine Emulsion ist und welche Arten es gibt. In unserem heutigen Beitrag sprechen wir über die Stabilität und Konsistenz einer Emulsion. Wozu dienen Verdickungsmittel, Stabilisatoren und Co-Emulgatoren? Wie verändern sich Konsistenz und Viskosität, indem wir den Anteil der Öl- oder Wasserphase erhöhen oder zusätzlich zu Emulgatoren Verdickungsmittel/Stabilisatoren hinzufügen?

Stabilität einer Emulsion: Was ist das?

Die physikalische Stabilität einer Emulsion ist gegeben, wenn sich die innere Phase nicht von der äußeren Phase trennt (Verbindung von Wasser- und Ölphase).

Die Stabilität der Emulsion hängt von der Art des verwendeten Emulgators und der Konzentration ab, jedoch auch von Verdickungsmitteln, Stabilisatoren und der Herstellungsmethode. Wichtig ist außerdem die Temperatur bei der Verarbeitung und Lagerung des fertigen Produktes.

Ist die Emulsion instabil, können wir folgende Anzeichen beobachten:

  • Aufrahmung: Die Dichte der inneren Phase ist geringer als die der äußeren, deshalb trennt sich die leichtere von der schwereren Phase. Die Ölphase schwimmt auf der Wasserphase.
  • Flockung (Flokkulation): In diesem Fall haften die Tröpfchen traubenförmig aneinander und bilden Flocken. Sie müssen wieder dispergiert werden, um eine einheitliche Emulsion zu bilden.
  • Koaleszenz: Darunter versteht man das Zusammenfließen der Tröpfchen der inneren Phase, was zum Brechen (Trennung der Phasen) der Emulsion führen kann.

Um die Stabilität einer Emulsion sicherzustellen, verwenden wir in der Formulierung einer Creme oder Lotion Emulgatoren, Verdickungsmittel und Stabilisatoren.

Emulsionen, Emulgatoren und Rezepte

Verdickungsmittel/Stabilisatoren: Was ist das?

Verdickungsmittel sorgen für die richtige Konsistenz und Viskosität. Lotionen werden dadurch cremiger, das Hautgefühl ist angenehmer und das Auftragen einfacher. In der konventionellen Kosmetik kommen zu diesem Zweck unter anderem flüssige Mikro-Plastik-Partikel zum Einsatz, die preisgünstig und einfach in der Verarbeitung sind.

Wie du siehst, ist die Formulierung mit natürlichen Verdickungsmitteln nicht nur für unsere Gesundheit, sondern auch für unsere Umwelt von entscheidender Bedeutung.

Natürliche Verdickungsmittel sind wasserlösliche Polysaccharide, die aus verschiedenen Pflanzen oder Mikroorganismen hergestellt werden.

Kurzer Überblick über die Vorteile:

  • Natürliche Verdickungsmittel verbessern die Löslichkeit und Viskosität der Inhaltsstoffe einer Emulsion.
  • Sie verleihen der Emulsion Homogenität und vermeiden die Bildung von Kristallen oder Flocken.
  • Außerdem kann damit die Textur der Emulsion verändert werden.
  • Sie sind auch für die Stabilisierung von Schaum sehr wichtig, der uns in vielen kosmetischen Produkten das Gefühl der Reinheit verleiht und sich sehr angenehm auf der Haut anfühlt.

Wir stellen dir anschließend einige Verdickungsmittel/Stabilisatoren vor, die in der Naturkosmetik vielfach zum Einsatz kommen:

1. Gelbildner

Es handelt sich um wasserlösliche, fettfreie Substanzen mit einer sehr hohen Löslichkeitsfähigkeit. Wir können damit gelartige Konsistenzen herstellen und die Viskosität verbessern. Gelbildner wirken gleichzeitig feuchtigkeitsspendend.

Gelbildner eignen sich unter anderem für Duschgele, Reinigungslotionen, leichte Körperlotionen, Seren und Shampoos. Sie werden in der Wasserphase verwendet.

Zu den bekanntesten natürlichen Gelbildnern gehören folgende:

  • Xanthan-Gummi: Stabilisiert Emulsionen und gibt Shampoos oder Duschgels Konsistenz. Damit kannst du wasserbasierte Gele herstellen, die du mit Wirkstoffen, Pflanzenextrakten und ätherischen Ölen anreicherst. In unserem Online-Shop Camassia-Naturkosmetik erhältst du normales und transparentes Xanthan.

Rezepte:

Aufhellende Gesichtsmaske mit AHA-Fruchtsäuren

Serum für unreine Haut (gegen Akne)

Straffende Creme für Gesicht, Hals und Dekolleté mit Peptiden und DMAE

  • Guar Gummi: Auch dieser Gelbildner kommt zur Herstellung von Gelen, Lotionen und Shampoos zum Einsatz. Er benötigt jedoch einige Stunden, um seine endgültige Konsistenz anzunehmen.
  • Alginat: Alginat formt in Verbindung mit Wasser ein Gel, das Cremes Konsistenz verleiht. Es ist auch in Masken und Lotionen sehr beliebt. Die Verwendung dieses Gelbildners ist sehr einfach.

Rezepte:

Selbstgemachtes Hyalurongel gegen Falten

Peelende Reinigungsmaske mit Aktivkohle

Stärkendes Venengel

Emulsionen, Emulgatoren und Rezepte

2. Feststoffe

Feststoffe kommen ebenfalls als Verdickungsmittel zum Einsatz. In diese Kategorie fällt unter anderem Tonerde, die sich durch ein großes Absorptionsvermögen auszeichnet. Sie gibt nicht nur Stabilität und Konsistenz, sondern bereichert das Produkt mit zusätzlichen pflegenden beziehungsweise reinigenden Eigenschaften.

Feststoffe kommen unter anderem in Cremes, Sonnenschutzmitteln, Körperlotionen und Shampoos zum Einsatz.

Hier findest du unser Sortiment an Tonerden:
Verschiedene Tonerden

3. Co-Emulgatoren

Co-Emulgatoren sind Hilfsstoffe, die mit dem Emulgator die Wasser- und Ölphase verbinden und in der Regel zusätzlich die sensorischen Eigenschaften verbessern. Damit erreichst du eine optimale Viskosität, die gewünschte Textur und ein perfektes Hautgefühl.

Die Emulgierkraft der Co-Emulgatoren ist geringer als die eines Emulgators. Deshalb wären sie allein nicht fähig, eine stabile Emulsion zu bilden.

Beispiele für Co-Emulgatoren sind: Stearinsäure, Cetylalkohol, Ceteraylalkohol

Rezepte:

Festes Shampoo für normales und fettiges Haar

Pflegender Leave-In-Conditioner

2-in-1 Babyseife für Haar und Körper

Emulsionen, Emulgatoren und Rezepte

Weitere Möglichkeiten für mehr Stabilität

Durch die Erhöhung des Emulgator-Anteils oder der Ölphase kann die Emulsion ebenfalls stabilisiert werden.

In der Naturkosmetik werden größtenteils O/W-Emulsionen hergestellt. Die Wasserphase hat also einen größeren Anteil als die Ölphase. Für eine leichte Lotion verwendet man weniger Emulgator und eine größere Wasserphase, als für eine dickere Creme, in der Ölphase und Emulgator erhöht werden können.

Emulgatoren, Textur, Viskosität, Stabilität

Fazit

Verdickungsmittel/Stabilisatoren bieten eine breite Palette an Möglichkeiten und eignen sich für verschiedenste Formulierungen. Sie verbessern Stabilität, Konsistenz und Viskosität, ziehen gut in die Haut ein und versorgen sie gleichzeitig mit Feuchtigkeit.

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Camassia Naturkosmetik

Oktober 16, 2023 | Allgemein

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